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Donnerstag, 28.03.2024

Kriminalstatistik 2016 im Landkreis: Hohe Aufklärungsquote bei mehr als 10.000 Straftaten

Die Ermittler der Polizei im Landkreis Rotenburg blicken mit der Bekanntgabe der diesjährigen Kriminalstatistik mehr als zufrieden auf die Ergebnisse ihrer Arbeit des vergangenen Jahres zurück. Denn: Mit einer Aufklärungsquote von 63,37 Prozent haben die Beamten den bisherigen Top-Wert aus dem Jahr 2013 noch einmal steigern können. Mit 10.189 registrierten Straftaten ist das Gesamtaufkommen nahezu gleich geblieben. Im vorangegangenen Jahr waren 10.205 Taten zur Anzeige gebracht worden. Auch in diesem Jahr zeigt die Kurve der Kriminalstatistik einen Aufklärungswert von deutlich über 60 Prozent. Das bedeutet, dass die Ermittler bei zwei von drei Taten einen Täter haben ermitteln können.

"Ich bin mit diesem Ergebnis mehr als zufrieden - auch wenn uns Kriminalitätsphänomene wie der Wohnungseinbruch im letzten Jahr sehr beschäftigt haben", so die Leiterin der Kriminalpolizei, Kriminaloberrätin Petra Guderian.

Für den Bereich der übergeordneten Polizeidirektion Lüneburg mit ihren sechs Inspektionen Lüneburg/Lüchow/Uelzen, Heidekreis, Stade, Harburg, Celle und Rotenburg weist die Kriminalstatistik einen leichten Rückgang von 83.174 Taten aus dem Jahr 2015 auf 82.444 im vergangenen Jahr auf. In der Gesamtheit aller Inspektionen konnte die Aufklärungsquote auf 62,41 Prozent gesteigert werden.

Polizeipräsident Robert Kruse dazu: "Die beharrliche und konsequente, ständig an neue Entwicklungen angepasste, Aufklärungsarbeit trägt Früchte. Dies ist auch Ausfluss der Strategie 2020, mit der wir die Polizei modernisieren und fit für die Zukunft machen. Die Polizei will damit sich abzeichnende Entwicklungen pro-aktiv angehen und nicht erst auf aktuelle Entwicklungen reagieren. Dies bedeutet einen echten Sicherheitsgewinn für die Bürgerinnen und Bürger."

Tötungsdelikte

Nach einer langen Pause von über zehn Jahren musste die Rotenburger Polizei zu Beginn des Jahres wieder eine Mordkommission einrichten. Mehr als zwanzig Beamte sind derzeit in der "MoKo Motorrad" damit beschäftigt, den Mörder eines 46-jährigen Visselhöveders zu fassen. 2016 verzeichnete die Kriminalstatistik 13 Tötungsdelikte. Um echte Mordfälle, wie im aktuellen Visselhöveder Fall, handelte es sich dabei nicht. In vier Fällen ermittelten die Beamten wegen des Verdachts ärztlicher Behandlungsfehler. Zweimal waren mutmaßlich gelöste Radmuttern bei der Polizei zur Anzeige gebracht worden. Die zuständige Staatsanwaltschaft hatte in diesen Fällen ein versuchtes Tötungsdelikt angenommen. Bei einem familiären Unglücksfall in Visselhövede war ein Kind zu Hause in der Badewanne ertrunken. Die Polizei ermittelte wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Außerdem bearbeitete die Polizei im Landkreis mehrere schwere Fälle häuslicher Gewalt, bei denen der Anfangsverdacht eines versuchten Tötungsdeliktes im Raum stand.

Wohnungseinbrüche

Ganz oben auf der polizeilichen Agenda steht, wie schon in den Jahren zuvor, die Verhinderung und Aufklärung von Wohnungseinbrüchen. 2016 bearbeiteten die Ermittler 385 Einbrüche. Das waren 35 mehr als 2015. 133 Taten wurden allerdings schon im Versuchsstadium abgebrochen. Das zeigt, wie wichtig guter Einbruchsschutz und ein wachsames Auge der Nachbarn in diesen Tagen geworden ist. Experten der Polizei beraten auch in Zukunft kostenlos über sinnvolle Vorbeugung. Mit einer Aufklärungsquote von knapp 30 Prozent liegen die Ermittler im Landkreis deutlich über dem Bundes- und Landesdurchschnitt. Trotzdem plant die Polizei auch in diesem Jahr verstärkte Kontrollen und Präventionsstreifen. "Wir wissen um die Wirkung eines Einbruchs auf die Geschädigten und wollen mit noch mehr Präsenz in betroffenen Wohngebieten und an erkannten Brennpunkten das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung verbessern", beschreibt Kripochefin Guderian ein vorrangiges polizeiliches Ziel.

Eigentumskriminalität

Mit 3.618 Diebstählen im vergangenen Jahr nahm die Bearbeitung der Eigentumskriminalität den Löwenanteil der polizeilichen Ermittlungsarbeit ein. Das waren 455 Taten und damit mehr als 11 Prozent weniger als noch 2015. Dabei unterscheidet das Gesetz den einfachen Diebstahl, wie Ladendiebstahl, Taschendiebstahl und Trickdiebstahl - also ohne Anwendung von Gewalt - vom schweren Diebstahl, bei dem der Täter  beispielsweise besonders gesicherte Sachen stiehlt. Im vergangenen Jahr ermittelte die Polizei bei 57 Raubtaten - drei mehr als 2015. In 35 Fällen, und damit über 60 Prozent, überführten die Beamten einen Täter.

Kriminalität durch Flüchtlinge

In der immer noch öffentlich geführten Diskussion um die Flüchtlingspolitik in Deutschland stellt sich natürlich die Frage, ob der Zuzug von Flüchtlingen und Asylbewerbern im vergangenen Jahr Einfluss auf das Kriminalitätsaufkommen im Landkreis Rotenburg gehabt hat. Aufgrund statistischer Daten zeigt sich, dass bei 741 der insgesamt über zehntausend Taten 526 Tatverdächtige in dieser Personengruppe zu finden waren. Im Jahr zuvor hatten 305 Taverdächtige 366 Taten begangen. Damit verzeichnet die Statistik einen deutlichen Anstieg. Vorrangig nahm die Polizei Körperverletzungen auf. Sie verzeichnete 215 Fälle von einfachen und gefährlichen Körperverletzungen, die hauptsächlich in den Unterkünften "Campus Unterstedt", Kaserne Lehnsheide in Visselhövede und der Turnhalle der Oberschule in Zeven untereinander begangen wurden. Bei 97 Ladendiebstählen und 122 Schwarzfahrten wurden Flüchtlinge erwischt. In 136 Fällen ermittelte die Polizei wegen unerlaubten Aufenthalts nach dem Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetzes. Die restlichen Strafverfahren verteilen sich ohne besondere Spitzen auf unterschiedliche Straftatbestände. Bei sexuell motivierten Straftaten spielte die Personengruppe der
Flüchtlinge im Landkreis Rotenburg keine Rolle.

Rohheitsdelikte

Den Anstieg von mehr als zweihundert Körperverletzungen auf insgesamt 1.792 Taten bei den sogenannten Rohheitsdelikte führt die Polizei auf die Auseinandersetzungen unter Flüchtlingen wie auch auf deutlich mehr Straftaten zurück, die an den Wochenenden in einer Großraumdiscothek in Wehldorf und einer Discothek in Bremervörde begangen wurden. Dort kam es regelmäßig zu Schlägereien unter Betrunkenen. Nicht selten spielten Schlagwerkzeuge und auch Stichwaffen eine Rolle. Da in diesen Fällen Täter und Opfer bekannt sind, liegt die Aufklärungsquote erfahrungsgemäß hoch bei deutlich über 90 Prozent.

Gewalt gegen Polizeibeamte

Gewalt gegen Polizeibeamte ist mittlerweile ein bundesweit diskutiertes Thema. Nach einem aktuellen Beschluss der Großen Koalition sollen Polizisten, Retter und  Feuerwehrleute künftig mit strengeren Strafen besser vor rabiaten Angriffen bewahrt  werden. Für tätliche Übergriffe gegen Polizisten, die mit einfachen Diensthandlungen wie Streifenfahrten und Unfallaufnahmen beschäftigt sind, beschloss das Kabinett ein Strafmaß von bis zu fünf Jahren. Auch die örtliche Kriminalstatistik bestätigt, dass es immer wieder zu folgenden Delikten kommt: Widerstand gegen Polizeivollzugsbeamte (32), einfache und gefährliche Körperverletzung (15), Bedrohung (4), Nötigung (3) und Beleidigung (3).

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