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Freitag, 29.03.2024

Online-Petition gegen Früheinschulung: Unterschriftenliste mit rund 21.000 Stimmen im Kultusministerium abgegeben

Wie alt ein Kind sein muss, damit es in der Schule zurechtkommt, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. Denn: Durch die Früheinschulung sind viele Kinder erst fünf Jahre alt. Als Stichtag gilt in Niedersachsen der 30. September. Will heißen: Mit dem Beginn eines Schuljahres werden die Kinder schulpflichtig, die in dem laufenden Jahr bis zum 30. September sechs Jahre alt werden. In Niedersachsen hat sich eine Initiative gebildet, die für eine spätere Einschulung kämpft. Dazu hat sie eine Online-Petition gestartet und insgesamt 20.638 Stimmen gesammelt. Die Unterschriftenliste wurde jetzt von einer Abordnung im Kultusministerium in Hannover abgegeben.

Anne-Mareike Kahrs aus Sittensen ist Mutter eines Sohnes, der 2012 mit fünf Jahren eingeschult wurde. Seitdem macht sie sich dafür stark, dass der Stichtag für das Einschulungsalter wieder auf den 30. Juni verschoben wird. Sie ist auch Sprecherin der Initiative. „Früher eingeschulte Kinder sind in der Regel jünger als der Großteil der Klasse und müssen sich trotzdem behaupten. Dazu brauchen sie viel Selbstsicherheit. Wenn diese fehlt, obwohl alle anderen Voraussetzungen erfüllt sind, kann es schwierig werden", so die Kritik. Kahrs und die Mitinitiatorinnen Imke Kuhlmann und Kerstin Wenzel möchten, dass sich die Einschulung am Entwicklungsstand des einzelnen Kindes ausrichtet. Eltern, Pädagogen und Erzieher haben sich der Petition angeschlossen.

Mit dem Stimmenergebnis ist Kahrs mehr als zufrieden: „Ich bin anfänglich von etwa 5.000 ausgegangen. Wäre die Petition noch länger gelaufen, hätten wir sicher die erforderlichen 26.000 Stimmen erzielt, zumal uns immer noch Anfragen erreichen." Das Gespräch im Kultusministerium ist ihren Worten zufolge positiv verlaufen. Die fünfköpfige Delegation – Eltern und Vertreterinnen von Kindergärten und Schulen – sei unter der Federführung von Jan ter Horst, zuständiger Abteilungsleiter für die allgemeinbildenden Schulen im Land, „sehr offen" empfangen worden. „Man hat sich Zeit genommen, wir wurden nicht einfach abgebügelt. Es war ein konstruktiver Austausch auf Augenhöhe. Gleich zu Beginn hieß es: Was können wir hier klären, damit Sie nicht enttäuscht nach Hause gehen?", gibt Kahrs zu verstehen.

Deutlich sei aber auch geworden, dass Durchhaltevermögen gefordert ist, bis es überhaupt zu einer Entscheidung kommt. Die wird auf politischer Ebene getroffen. Das Thema wird nun zunächst die entsprechenden Gremien im Landtag durchlaufen. „Da müssen wir einen langen Atem haben", weiß Kahrs. Aufgeben kommt dennoch nicht in Frage. „Man wächst mit seinen Aufgaben und lernt auch viel, zum Beispiel wie Politik funktioniert. Uns geht es darum, das Schulsystem zu verbessern, so wie es auch das Ziel der Inklusion - ein guter Start für alle - ist", verdeutlicht die dreifache Mutter.

Dieses Ansinnen soll nun im nächsten Stepp den Vorsitzenden der Landtagsfraktionen nähergebracht werden - zunächst über eine schriftliche Kontaktaufnahme. Unterstützung gibt Ralf Borngräber, der im November als Nachrücker auf der SPD-Landesliste in den Landtag zurückgekehrt ist. (hm)

Foto: Anne-Mareike Kahrs, Kerstin Wenzel und Imke Kuhlmann (von links) sind die Initiatorinnen der Online-Petition gegen die Früheinschulung mit fünf Jahren.

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