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Freitag, 29.03.2024

Kita-Neubau: Tiemann hält Standort in Tiste auf Dauer nicht für optimal

Die Samtgemeinde Sittensen will einen neuen Kindergarten bauen, um ausreichend Kinderbetreuungsplätze vorhalten zu können. Dass Bedarf besteht, darüber herrscht parteiübergreifend Einigkeit. Gleiches gilt auch für den vorgesehenen Standort beim Dorfjugendhaus in Tiste an der Kalber Straße. Schnell hatten sich die Fraktionen auf diese Fläche verständigt, die der Gemeinde Tiste gehört. Darauf befinden sich auch die Modulbauten, in denen die Krippe für zwei Jahre untergebracht ist. Am 1. August ist der Betrieb gestartet. Mögliche Alternativstandorte wurden nicht weiter in Betracht gezogen. Das prangerte jetzt Samtgemeindebürgermeister Stefan Tiemann in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Generationen, Migration-Integration und Soziales an.

Er sei „nicht glücklich" mit diesem Standort. „Hier geht es um eine zukunftsweisende Entscheidung. Auf Dauer gesehen halte ich das Areal abseits von Wohnentwicklung nicht für optimal", gab er zu bedenken. Sein flammendes Plädoyer, die Standortfrage nochmals zu überdenken, fand jedoch kein Gehör, die Ausschussmitglieder hielten unisono an der Tister Fläche fest, die die Gemeinde zwar der Samtgemeinde kostenlos zur Verfügung stellen, aber nicht verkaufen will.

Tiemann untermauerte seinen Vorstoß ausführlich. Zunächst versicherte er, dass es „hundertprozentig richtig" sei, eine neue Kindertagesstätte mit zwei Krippen- und zwei Kindergartengruppen als Ganztageseinrichtung zu planen. „Damit haben wir 320 Kindergartenplätze und eine 100-prozentige sowie 90 Krippenplätze und eine 60-prozentige Abdeckung. Das ist für die Samtgemeinde Sittensen hervorragend."

Seinen Worten zufolge soll der vierte Kindergarten kein „Zwischending" sein, sondern eine dauerhafte Lösung für die nächsten Jahrzehnte. Zwar seien noch keine konkreten Kosten ermittelt, aber alles in allem müsse man mit zwei Millionen Euro rechnen. Er wies auf den Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz hin. „Damit einher geht der Anspruch, dass die Betreuung ortsnah erfüllt wird. Eine Kita gehört dahin, wo gewohnt wird und wo viele Kinder sind", bekräftigte er.

Für ihn ist das in Sittensen, zumal der Ort als Grundzentrum auch die Aufgabe habe, Wohngebiete zu schaffen, während Tiste und Kalbe Baugebiete in erster Linie für den Eigenbedarf entwickelten. „In 50 Jahren wird in Tiste die Kita immer noch auf einer grünen Wiese stehen", so Tiemann.

Die Samtgemeinde sei nicht für die Tister und Kalber Kinder zuständig. Die Gemeinden Klein Meckelsen und Wohnste hätten ihre Kindergärten auch selber gebaut. Lediglich Sittensen habe die Zuständigkeit der Kinderbetreuung formal an die Samtgemeinde übertragen. Die drei Sittenser Einrichtungen lägen in Wohngebieten, dort wo auch die Kinder seien.

Er wies darauf hin, dass die Bausubstanz der Kita in der Drosselgasse zum Teil bereits über 100 Jahre alt sei. Und er wartete mit der Idee auf, sich Gedanken über ein anderes Konzept zu machen – mit einer räumlichen Verbindung von Grundschule und Kindergarten. So favorisiert Tiemann denn auch im südlichen Bereich Sittensens den Standort für eine vierte Kindertagesstätte, da dort weitere Wohnbauentwicklung möglich sei.

Aus dem Ausschuss kam ihm heftiger Gegenwind entgegen. „Diese Bedenken hätten viel früher kommen müssen", monierte Uwe Hellmers (WFB). Auch Gemeindedirektor Stefan Miesner vertritt eine andere Meinung. Er verwies auf die Kindergartensatzung, nach der alle Kinder aus der Samtgemeinde aufzunehmen sind. „Somit sind wir als Samtgemeinde nicht nur für Sittenser Kinder zuständig. In Tiste wird eine ortsnahe Betreuung für Freetz, Lengenbostel, Kalbe und Tiste geschaffen."

Jan Volkhard, Leiter der Tister Krippe, bezeichnete den Standort im Grünen als „absolut charmant und attraktiv." Das stelle eine „tolle, pädagogische Herausforderung" dar. "Die Kindergartenkinder sollen auch lieber Kühe sehen und keinen Schulhof, den müssen sie noch lange genug sehen", meinte Lars Kamphausen (CDU).

Nachdem die Leitungen der drei Sittenser Kindertagesstätten übereinstimmend über die beengte, räumliche Situation bei der Mittagsversorgung berichtet hatten, in die Kita Unter'm Regenbogen werden täglich 70 Essen in Warmhaltebehältern geliefert, kam der Ausschuss überein, dass sowohl eine Mensa in die Planungen mit einbezogen werden soll als auch die Option auf einen fünften Gruppenraum.

Außerdem erging die Empfehlung für Tiste als Standort, so wie es die Mehrheitsgruppe aus SPD-WFB-Grünen bereits beim Samtgemeinderat beantragt hat. (hm)

 

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