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Freitag, 29.03.2024

Mais durch Wirtschaftsdünger ersetzen

Ende Juli 2019 hat der Landkreis den Förderbescheid vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz für das Projekt „Aufzeigen von Möglichkeiten zum Mehreinsatz von Wirtschaftsdünger in Biogasanlagen im Landkreis Rotenburg (Wümme)" erhalten. Schwerpunktmäßig geht es zum einen um den sinnvollen Einsatz von Gülle und Festmist in Biogasanlagen, um Mais zu ersetzen. Zum anderen geht es um die Aufbereitung der Gärreste zu wertvollen Düngerprodukten für Nährstoffbedarfsregionen. Mit diesem Projekt reagiert der Landkreis auf den Nährstoffüberschuss und die Grundwasserproblematik.

Aufgrund der neuen Düngeverordnung und der angespannten Nährstoffsituation im Landkreis beschäftigen sich die Landwirte zunehmend mit Lösungsmöglichkeiten, die dem Nährstoffüberschuss entgegenwirken. So sind in den letzten Jahren zwei Themenfelder stärker in den Fokus getreten, aus denen sich das Förderprojekt entwickelt hat.

Das Konzept, mehr Wirtschaftsdünger (Gülle und Festmist) in Biogasanlagen einzusetzen und somit einen Teil der Maismenge zu ersetzen, kam aus der Reihe der Biogasanlagenbetreiber selbst. Nicht nur die fehlende Akzeptanz aus der Bevölkerung für den Maisanbau, sondern auch die veränderten Witterungsverhältnisse treiben die Biogasanlagenbetreiber dazu, alternative Substrate einzusetzen.

Die Inputänderung ist allerdings nicht einfach, da die rechtlichen Vorgaben sehr streng sind. Werden andere Substrate in der Biogasanlage eingesetzt als zuvor genehmigt, bedarf es einer neuen Genehmigung. Insbesondere beim Ersatz von Mais durch Wirtschaftsdünger verändern sich die Mengen als auch der Nährstoffgehalt der Gärreste. Das bedeutet, dass nachgewiesen werden muss, wie viele Nährstoffe im Gärrest enthalten sind, wo diese gelagert werden können und ob ausreichend Flächen für die Aufbringung vorhanden sind. Ein großes Problem sind fehlende Lagerkapazitäten, da die Gärreste nicht in den bestehenden Güllebehältern gelagert werden dürfen. Eine Frage des Projektes ist deshalb, wie kann eine Umwidmung der Güllelager zu Gärrestlagern gelingen?

Alle diese Herausforderungen und Fragen werden im Rahmen des Förderprojektes in Kooperation mit dem 3N-Kompetenzzentrum Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie e.V., den Umwelt- und Landwirtschaftsministerien, der Düngebehörde, der Landwirtschaftskammer, dem Maschinenring Zeven als Nährstoffvermittler sowie den zuständigen Behörden des Landkreises lösungsorientiert diskutiert und praxisnah begleitet. Insgesamt arbeiten 20 interessierte und engagierte Biogasanlagenbetreiber in dem Praxisvorhaben mit.

Neben der umfassenden Datenbereitstellung und den begleitenden Analysen der In- und Outputstoffe der Biogasanlagen werden auch Gülle- und Gärrest-Aufbereitungstechniken eingesetzt. Die im Gärrest befindlichen Nährstoffe sollen sinnvoll aufbereitet werden, so dass sie als wertvoller Dünger in nährstoffarme Regionen Niedersachsens transportiert werden. Der Einsatz von Mineraldünger, der mit hohem Energieaufwand produziert wird, soll somit reduziert werden. Ziel der Betriebe ist es, ihre Biogasanlagen zukunftsfähig als Drehscheibe für organische Nährstoffe weiterzuentwickeln.

Ziel des Gesamtprojektes ist es, den Einsatz organischer Düngemittel in der Region zu optimieren und gleichzeitig den Einsatz von Mineraldünger zu minimieren sowie durch die verstärkte Nutzung von Wirtschaftsdünger in Biogasanlagen den Flächenbedarf für die Substraterzeugung zu verringern. Der erhöhte Einsatz von Wirtschaftsdünger in Biogasanlagen leistet zudem einem wichtigen Beitrag zur CO2-Vermeidung und Verbesserung der einzelbetrieblichen Klimagasbilanz.

Das Praxisprojekt ist auf ein Jahr begrenzt und wird vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert, um die Ergebnisse und Erkenntnisse in weiteren niedersächsischen Landkreisen künftig übertragen zu können. Der Landkreis als Projektträger wird in Zusammenarbeit mit dem 3N-Kompetenzzentrum und dem Maschinenring Zeven eine umfangreiche Auswertung und Dokumentation über die Projektergebnisse erstellen.

Kontakt: Mail: ulrike.jungemann@lk-row.de, Tel. 04261-983 2852

Foto (Edith Kahnt-Ralle) von links: Rolf Hahn (LW), Marie-Luise Rottmann-Meyer (3N), Hermann Cordes (LW), Ernst Schnackenberg (LW), Uwe Ringen (LW), Ulrike Jungemann (Landkreis Rotenburg (Wümme)), Hermann Luttmann (Landrat Lk Row), Matthias Eckhoff (LW), Carsten Bahlburg (LW), Hans-Hinrich Lüdemann + Anne Lüdemann (LW), Matthias Ringen (LW), Jörg Vogt (MR Zeven), Ralf Schomacker (MR Zeven), Stephan Harms (LW), Sascha Hermus (3N), Sebastian Voß (LW), Bernhard Poppe (LW).

(LW=Landwirt und Biogasanlagenbetreiber).

 

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