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Freitag, 29.03.2024

Heilkräutergarten: Rat will 10.000 Euro bereitstellen

Der Seniorenbeirat der Samtgemeinde Sittensen möchte auf dem Heimathausgelände einen Heilkräutergarten anlegen lassen. Mit dem Antrag beschäftigte sich der Planungsausschuss der Gemeinde in seiner jüngsten Sitzung ausführlich. Das Projekt wird durchweg positiv gesehen, wären da nicht die immensen Kosten. Bauhofleiter Dietmar Keller hatte eine Version vorgestellt, die ohne konkrete Vorgaben von ihm und einem weiteren Mitarbeiter, ein Landschaftsgärtner, erarbeitet wurde. „Wir haben die 1500 Quadratmeter große Fläche einfach mal komplett überplant und das, was möglich wäre, zu Papier gebracht", so Keller. Das hat seinen Preis. Kosten von rund 200.000 Euro hat Keller überschläglich ermittelt. Der Gemeinderat ist nun einhellig der Empfehlung des Verwaltungsausschusses gefolgt, in den Haushalt 2020 lediglich einen Ansatz über 10.000 Euro einzustellen. „Damit kann das Projekt langsam und sanft entwickelt werden", so Bürgermeister Diedrich Höyns.

„Von der Höhe der Summen sind wir überrascht worden", gab Klaus Huhn (SPD) zu verstehen, während Thomas Miesner (CDU) sie als „fernab von jeglicher Realität" bezeichnete. „Mit der Bereitstellung der 10.000 Euro setzen wir ein Zeichen, dass wir die Arbeit des Seniorenbeirates unterstützen", erklärte er. Parteikollege Johann Burfeind fand deutliche Worte: „Das ist eine utopische Summe, die wir angesichts unserer angespannten Haushaltslage keinem Bürger plausibel machen können."

Der vom Bauhofleiter vorgestellte Plan beinhaltet unter anderem aus Feld- und Granitsteinen errichtete Hochbeete mit automatischer Bewässerung, geschwungene, 2,50 Meter breite Wege in U-Form mit einem Belag aus frostsicherem Material, Ruhezonen mit Sitzbänken, Beleuchtung und einen Brunnen zum Wasserschöpfen. Auf Nachfrage ließ er wissen, dass allein der Bau der Wege, die für eine Barrierefreiheit extra breit herzustellen seien, Kosten von 32.000 Euro verursachen. Nach seinen Worten wird darauf geachtet, dass für eine pflegeleichte Unterhaltung der Fläche gesorgt wird und die Rasenflächen maschinell gemäht werden können.

Seniorenbeiratsvorsitzende Jutta Fettköter hatte noch einen anderen Entwurf für den Heilkräutergarten parat, der von einem örtlichen Landschaftsbauunternehmen gestaltet wurde. „Gärtnern im Einklang der Natur lautet das Motto unseres Vorhabens", stellte sie heraus. Der Entwurf sieht die Unterteilung der Fläche in drei Parzellen vor. Die Beete mit den Heilkräutern sollen nach Krankheitsbildern gegliedert sein. Im vorderen Bereich sind Flachbeete angeordnet, im mittleren Blumenwiese, Wildkräuter und Insektenhotel, im dritten Heil- und Gartenkräuter. Auch Bienenstöcke sind vorgesehen.

„Unser Ziel ist es, Wissen weiterzugeben und mit Kindern zu arbeiten. In Zusammenarbeit mit der Grundschule könnten Kräutertage durchgeführt werden", erläuterte Fettköter. Die Pflege könnten Senioren übernehmen, so wie bei den Beeten am Mühlenteich. Fördermittel gäbe es ebenfalls. Die Kosten ihres Entwurfes bezifferte sie auf unter 100.000 Euro. Stefan Miesner, allgemeiner Vertreter des Samtgemeindebürgermeisters, machte indes deutlich, dass Idee und Konzept zwar schlüssig seien, der Entwurf jedoch schon älter sei, so dass angesichts der allgemeinen Preissteigerung die Kosten deutlich über 100.000 Euro lägen. Darüber hinaus sei die Mehrwertsteuer nicht berücksichtigt worden. Der Bauhofleiter wies auf die Wege in diesem Planentwurf hin, die nicht behindertengerecht geplant seien und deren Belag nicht frostsicher sei.

Wirtschaftsförderer Niklas Tessmann bestätigte, dass die Gewährleistung von Barrierefreiheit eine wesentliche Voraussetzung für die Beantragung von Fördermitteln sei. Die könnten aus dem Fördertopf des Ilek (Integriertes ländliches Entwicklungskonzept) Börde Oste-Wörpe generiert werden und belaufen sich auf 45 Prozent. Allerdings ist die Antragsfrist auf den 15. September eines jeden Jahres festgelegt. Bauamtsleiterin Nina Gall gab zu bedenken, dass keine Haushaltsmittel im Etat 2020 vorgesehen seien und in der Kürze der Zeit ein Antrag nicht umgesetzt werden könne.

„Es liegt kein vollständiges Konzept vor, im Haushalt sind keine Mittel berücksichtigt. So kann kein Planer ausgeschrieben werden. Wir sind gefordert, die Spielregeln im Ausschreibungsverfahren einzuhalten, dass ist Maßgabe der Kommunalaufsicht des Landkreises", betonte Ausschussvorsitzender Klaus Huhn."

Professor Dirk Junker von der Hochschule Osnabrück, der in der Sitzung die Modelle aus dem Ideenwettbewerb zur Gestaltung des geplanten Sport- und Begegnungsparks des VfL Sittensen, die knapp 50 Studierende unter seiner Leitung entworfen haben, vorgestellt hatte, warb eindringlich dafür, das Heilkräutergartenprojekt im Hinblick auf die große Fläche in kleinen Schritten zu realisieren. Es sei zudem ein detaillierter Plan erforderlich. Bevor ausgebaut werden könne, gelte es, Fördergelder abzurufen und Mittel freizugeben für den Planungsauftrag. Er plädierte mit Nachdruck dafür, einen kleineren Garten anzulegen, da Pflege- und Unterhaltungsarbeiten viel Aufwand bedeuteten. (hm)

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