
Solarpark: "Haben Blick auf Naturschutzbelange"
Die Gemeinde Tiste plant die Ausweisung einer gut 51 Hektar großen Freiflächenphotovoltaikanlage mit Wasserstofferzeugung. Dazu hat der Rat im März einmütig den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan „Solarpark Tiste" gefasst. Der Rat der Samtgemeinde Sittensen sprach sich allerdings knapp mehrheitlich gegen den Antrag des Tister Rates auf Änderung des Flächennutzungsplanes aus – entgegen der gängigen Praxis, positiven Beschlüssen der Mitgliedsgemeinden zuzustimmen.
Grund: Der Mehrheitsgruppe aus SPD-WFB-Grünen mangelte es an aussagekräftigen Informationen. Der Antrag kommt nun am Donnerstag, 10. Juni, 18.30 Uhr, zur weiteren Beratung in den Bauausschuss. Der Rat der Gemeinde Tiste hörte jetzt einen Bericht zum Projektstand von Rechtsanwalt Dr. Mark-Oliver Otto, Geschäftsführer der NewDev Management GmbH, die nach eigener Darstellung seit zehn Jahren in der Entwicklung von Solarparks tätig ist.
Solarzellen mit 50 Mega-Watt-Peak-Leistung
Der geplante Standort befindet sich südlich der einspurigen Eisenbahnstrecke zwischen Tiste und Kalbe im Bereich Herwigshof. Die Trassenlänge ist mit rund 4,2 Kilometern angegeben, die Leistung der Solarzellen mit 50 Mega-Watt Peak. Auch der Netzanschluss ist vom Projektentwickler gesichert und soll über das bestehende Umspannwerk der EWE in Sittensen erfolgen. Die Flächensicherung ist laut Otto ebenfalls bereits abgeschlossen.
Die geplante Anlage liegt in der Umgebung des Everstorfer Moores, der Moorbahn Burgsittensen, dem Tister Bauernmoor und dem Ekelmoor. „Die naturschutzfachlichen Belange werden nicht berührt, man wird die Anlage weder sehen können noch hat sie störende Auswirkungen. Auch eine optische Beeinträchtigung wird sich nicht ergeben", so Otto.
Wenig Flächenversiegelung
Vielmehr stellte er heraus, dass die Errichtung von Photovoltaik-Freilandanlagen nicht zur Versiegelung von offener Bodenfläche in nennenswertem Ausmaß führe, sondern eine Flächenumnutzung darstelle. „Diese Art von Anlagen können zu einer ökologischen Aufwertung von Flächen beitragen. Es wird ein eingefriedetes Refugium hergestellt, das neuen Lebensraum für gefährdete Tiere und Pflanzen unter und zwischen den Modulreihen schaffen kann. Die breiten Abstände ermöglichen es, die Artenvielfalt zu steigern. Es findet keine Düngung mit Pflanzenschutzmitteln statt, und es wird vor allem ein Beitrag zum Klimaschutz und der Erzeugung von sauberer Energie geleistet", betonte Otto.
Seinen Ausführungen zufolge wird die Trassenführung unterirdisch verlegt. Im Vordergrund stehe immer die Frage, wie sich der Ausbau von Photovoltaik-Freilandanlagen möglichst positiv auf Umweltschutz, Landwirtschaft und Naturschutz auswirke.
Auf die Frage aus den Reihen der Anwesenden, warum ausgerechnet die Wahl auf diese Flächen gefallen sei, antwortete Otto: „Der Bereich ist in sich abgeschlossen, dort wohnt niemand, so dass die Anlage nicht stört. Es geht zwar Ackerfläche verloren, aber es gibt dort auch nicht den besten Boden."
Eine weitere Nachfrage galt der Amortisierung der Anlage. Otto zufolge ist bereits ab dem dritten Jahr ein positiver Gewerbeertrag zu erwarten. „Es handelt sich um kein Abschreibeobjekt", bekräftigte er. Die Zuhörer erfuhren auch, dass für ein Mega-Watt Solarleistung etwa ein Hektar Fläche gebraucht wird.
Keine Kosten für Gemeinde
Bürgermeister Stefan Behrens ließ wissen, dass die Gemeinde keine Kosten zu tragen habe: „Die Firma geht in Vorleistung wir profitieren später von den Gewerbesteuereinnahmen." „Es gibt eine große Zahl an potenziellen Investoren. Wir werden einen gut geeigneten Investor für die Gemeinde Tiste finden", versicherte Otto. (hm)