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Freitag, 29.03.2024

Kitas und Schulen: Budgets sollen gekürzt werden

Die finanzielle Lage der Samtgemeinde Sittensen ist bekanntermaßen angespannt. Die Verwaltung hat daher von der Politik den Auftrag bekommen, den Haushalt 2022 auf Einsparmöglichkeiten zu prüfen. Dazu sollen nun auch die Schulen und die Kindertagesstätten, deren Träger die Samtgemeinde ist, beitragen.

„Es ist nun ist notwendig, dass Einschränkungen vorgenommen werden müssen", hatte Samtgemeindebürgermeister Jörn Keller sowohl im Sozialausschuss als auch im Schulausschuss vorgetragen. Vorschlag der Verwaltung: Erstmals sollen im Haushaltsjahr 2022 die angesparten Bestände aus den Vorjahren aufgelöst und auf die Budgets übertragen werden.

Einrichtungen im guten Zustand

Keller erinnerte daran, dass sich die Einrichtungen, vor allem die Kitas, in einem guten Zustand befänden und auch sehr gut ausgestattet seien. „Landkreisweit müssen wir, was unsere Kitas betrifft, keinen Vergleich scheuen", bekräftigte er. Die Budgets der Kindertagesstätten wurden nach einem neuen Parameter berechnet: 300 Euro pro Kind multipliziert mit der Gesamtanzahl der Kinder. „Einige trifft es bei dieser Abrechnung mehr", räumte der Verwaltungschef ein.

Die Gesamtbudgetsumme beläuft sich auf 147.000 Euro, davon entfallen bei 105 Kindern 31.500 Euro auf die Kita Villa Kunterbunt (alt 33.000 Euro), Unter'm Regenbogen: 90 Kinder, 27.000 Euro (alt 34.000 Euro), Klein Meckelsen: 92 Kinder, 27.600 Euro (alt 31.000 Euro), Wohnste: 35 Kinder, 10.500 Euro (alt 15.000 Euro), Tiste: 88 Kinder, 26.400 Euro (36.700 Euro), Westerberg: 80 Kinder, 24.000 Euro (alt 29.000 Euro). Es werden Einsparungen von 31.700 Euro erreicht.

Der Restbestand, der bis zum 31. Dezember nicht ausgegeben wurde, beläuft sich auf 105.990,20 Euro, wobei der deutlich größte Anteil von der Kita Unter'm Regenbogen kommt. „Mir fällt diese Entscheidung nicht leicht, ich weiß auch, dass es sich um einen sensiblen Bereich handelt. Als Verwaltungschef liegen mir die Kitas sehr am Herzen, aber ich kann trotzdem gut damit leben, denn die Einrichtungen bleiben weiterhin gut aufgestellt. Das Geld gehört nicht den Kitas, es handelt sich um Steuergelder", gab Keller zu bedenken.

Die Einrichtungsleitungen waren nicht eben hocherfreut ob dieses Vorhabens. „Wir haben über 20 Jahre sehr effizient Geld ausgegeben und gespart, viele Dinge nicht beantragt, weil Guthaben vorhanden war. Wir müssen uns immer noch mit einer provisorischen Essensausgabe begnügen, die Küche ist nicht entsprechend ausgestattet. Unsere Einrichtung ist 30 Jahre alt, das Mobiliar auch und sollte jetzt Stück für Stück ersetzt werden. Nun trifft es die am stärksten, die gut gewirtschaftet und gespart haben", monierte Ines Kutscherra, Leiterin der Kita Unter'm Regenbogen.

Auflösung der Guthaben falsches Signal?

Torsten Rathje erachtet die komplette Auflösung der Guthaben als falsches Signal. Die Reserven seien erarbeitet worden und sollten nicht angefasst werden. „Wenn wir sie komplett streichen, wird es keinen Anreiz mehr geben zu sparen, Budgets werden zum Ende des Jahres vollständig aufgebraucht. Vielleicht können wir eine intelligentere Lösung als 100 Prozent finden", so sein Vorschlag.

"Es handelt sich um Geld, dass dem Steuerzahler gehört. Verbraucht oder nicht zur Gänze verbraucht, Steuergeld ist kein Sparbuch. Wir müssen sparen, Geld, das wir nicht haben, können wir nicht ausgeben. Ein ausgeglichener Haushalt wird gebraucht, da muss man auch mal in den sauren Apfel beißen", befand Dr. Klaus-Dieter Fabian.

Eine Kita mit 27.000 Euro Budget sei nicht unterfinanziert, meinte Hans-Jürgen Sausmikat und fragte nach der Höhe des Defizites im Ergebnishaushalt. Die genauen Zahlen liegen laut Keller erst zur Sitzung des Finanzausschusses vor. Er verwies darauf, dass die Kindertagesstätten im Ausgabenbereich des Haushaltes den größten Posten darstellen und schlug vor, zunächst die genaue Höhe des Defizites, die zum Finanzausschuss feststehe, abzuwarten.

„Wir müssen einen stabilen Haushalt erreichen und ihn nicht über Gebühr über die Umlagen finanzieren", untermauerte er. Auch Ausschussvorsitzender Herbert Osterloh sprach sich für eine weitere Beratung im Finanzausschuss aus, erklärte aber, dass er sich nicht richtig damit anfreunden könne, den Kitas komplett die Reserven zu nehmen. Vielleicht könne ein Kompromiss erreicht werden.

Schulen: Budgetreduzierung um zehn Prozent

Auch bei den Schulen ist es vorgesehen, mit den Restbeständen die Budgets aufzufüllen. Die neuen Ansätze sind um zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr reduziert worden. Die Ermittlung eines Pro-Kopf-Wertes wie bei den Kitas ist wegen der deutlich unterschiedlichen Strukturen und Schüleranzahlen verworfen worden.

Die Ostetalschule KGS Sittensen hat mit knapp 70.000 Euro den größten Anteil des Gesamtguthabens über 95.682,96 Euro erwirtschaftet, das neue Budget ist mit 85.600 Euro veranschlagt worden, vormals belief es sich auf 95.000 Euro. Die Grundschule Sittensen bekommt neu 44.700 Euro, vorher waren es 49.800 Euro, die Grundschule Klein Meckelsen 23.600 Euro gegenüber 26.200 Euro.

Insgesamt beträgt die Einsparsumme 48.800 Euro. Die Samtgemeinde muss nach Stand der Dinge zum Zeitpunkt der Beratungen 58.200 Euro aus eigenen Mitteln zur Finanzierung der Kita- und Schulbudgets aufwenden. Sven Evers, Leiter der Ostetalschule KGS, signalisierte Verständnis: „Es tut uns zwar sehr weh, aber wir können uns die Vorgehensweise für 2022 vorstellen und schnallen ein Jahr den Gürtel enger. Für die Folgejahre würde das aber schwierig werden", betonte er. Dem schlossen sich die Leiterinnen der Grundschulen Sittensen und Klein Meckelsen, Ilse Carstens-Rillox und Anne Klieber, an.

„Die Karten werden jedes Jahr neu gemischt, der Haushalt wird neu beschlossen", führte Keller aus. Insofern genehmigten die Schulausschussmitglieder den Etatentwurf einstimmig. Die Berechnung der Kita-Budgets kommt im Finanzausschuss nochmals zur Beratung. (hm)

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