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Freitag, 29.03.2024

Kunst am Nordpfad Kuhbach-Oste: Dritte Skulptur in Arbeit

Der Nordpfad Kuhbach-Oste in Groß Meckelsen ist einer von 24 Nordpfaden, die sich über das gesamte Kreisgebiet verteilen und immer mehr wanderbegeisterte Menschen anlocken. Der mit dem Qualitätssiegel des Deutschen Wanderverbandes „Qualitätsweg Traumtour" zertifizierte, 9,6 Kilometer lange Rundwanderweg weist jetzt eine Besonderheit auf. Denn: Er wird direkt am Startpunkt hinter dem Hotel Restaurant Schröder von zwei „Waldgeistern" bewacht.

Was sich dahinter verbirgt? Die Ahausener Holzschnitzerin Ragna Reusch hat dort aus Baumstümpfen mit der Kettensäge Skulpturen geschaffen und damit den Grundstein für das das Projekt „Kunst am Nordpfad Kuhbach-Oste" gelegt. Die „Waldgeister" oder die "Liebenden", wie von der Künstlerin beschrieben,  werden als imposante, sich zugewandte Gesichter dargestellt, deren prägnantes Merkmal große Augen sind. „Sie zeigen etwas Freundliches und stimmen die Wandernden schon mal positiv auf ihre Tour durch die idyllische Natur ein", so Reusch.

Baumfällungen wegen Weißfäule

Das Kunstprojekt ist aus Baumfällungen entstanden, denn mehrere Buchen an der Stelle haben alte Rindenverletzungen und Astabbrüche aufgewiesen, in die Pilze eingedrungen waren, die wiederum eine sogenannte Weißfäule ausgelöst haben. Dadurch werden Bäume instabil und können ohne Vorwarnung zusammenbrechen.

„Eine Verkehrssicherungsprüfung gemeinsam mit Vertretern der niedersächsischen Landesforsten, der Samtgemeinde Sittensen und des Touristikverbandes hat ergeben, dass die Buchen gefällt werden mussten, um eine Gefährdung für die Wandernden auszuschließen", erläuterte Udo Fischer, Geschäftsführer des Touristikverbandes Landkreis Rotenburg/Wümme, im Rahmen eines Pressetermins vor Ort. Daraufhin reifte die Idee, einige der Buchenstämme zu Kunstwerken umgestalten zu lassen.

Die sogenannte Verkehrssicherungspflicht entlang der 24 Nordpfade haben der Touristikverband und die jeweils zuständigen Kommunen übernommen. „Werden bei Kontrollen auffällige oder instabile Bäume entdeckt, die eine Gefahr darstellen, ist Handlungsbedarf geboten", führt Lena Maack, Leiterin des Forstamtes Rotenburg, aus. Für gewöhnlich verbleiben abgestorbene oder absterbende Bäume als stehendes oder liegendes Totholz in den Wäldern und bilden für Insekten und Vögel einen wichtigen Lebensraum. Mit den zu Kunstwerken umgestalteten Stümpfen sind drei der gefällten Bäume nun einer sehr kreativen „Folgenutzung" zugeführt worden.

Drei Skulpturen

Neben den bereits zwei fertiggestellten Kunstwerken soll noch eine weitere Skulptur in Form eines Rehkitzes entstehen. „Es ist faszinierend, welche Vielzahl von Möglichkeiten aus Baumstämmen entstehen kann", lässt die Künstlerin wissen. Per Fotografie zeichnet sie mit Acrylfarbe zunächst Markierungen auf, die mit der Säge wie im Zwiebelprinzip dann bearbeitet werden.

Sponsoren unterstützen Projekt

Die Herstellung der Holzobjekte ist natürlich mit Kosten verbunden. Dafür wurden Sponsoren gesucht und auch gefunden. Eine Skulptur wird vom Touristikverband finanziert, weitere Unterstützung kommt von der Kulturstiftung der Sparkasse Rotenburg-Osterholz, dem Rotary-Club Bremervörde Zeven sowie von Einzelspendern. Auch die Landesforsten Rotenburg, die Samtgemeinde Sittensen sowie das Hotel Schröder haben das Projekt unterstützt.

Deren Vertreter und Vertreterinnen waren bei dem Pressetermin mit dabei und brachten übereinstimmend ihre Begeisterung sowohl über die Kunstwerke als auch über das vom Touristikverband initiierte Nordpfade-Konzept zum Ausdruck. „Mit den Skulpturen ist ein Fixpunkt am Wanderweg geschaffen worden, der die Menschen zum Stehenbleiben und Innehalten veranlasst. Und die Attraktivität wird nochmals gesteigert", so Diedrich Höyns, stellvertretender Bürgermeister der Samtgemeinde Sittensen.

Heiko William vom Rotary-Club sprach mit Blick auf die Nordpfade von einem „nicht wegzudenkenden Kulturgut im Landkreis Rotenburg, das zu mehr Bewegung anregt." „Wir bräuchten noch mehr davon", ergänzte Astrid Eylmann, Leiterin der Sittenser Geschäftsstelle der Sparkasse Rotenburg-Osterholz und stellte heraus, dass die Sparkassenstiftung immer ein offenes Ohr für Projekte dieser Art habe.

Manfred Kröger hat als Nordpfade-Unterstützer der ersten Stunde das Kunstprojekt nur allzu gern mit einer Einzelspende unterstützt. Als Wegepatin kümmert sich Marianne Maack gemeinsam mit Erika Jaschinski, Gästeführerin und Leiterin des Touristikbüros der Samtgemeinde Sittensen, um den Nordpfad Kuhbach-Oste, indem auf Mängel hingewiesen wird, Schilder kontrolliert und bei Bedarf freigelegt und gereinigt werden.

Laut Revierförster Stefan Schulz will das Forstamt Rotenburg als Ersatz für die Baumfällungen verschiedene Sträucher an der Stelle anpflanzen und dadurch einen ökologisch wertvollen Waldaußenrand gestalten.

Detlef Schröder vom Hotel Restaurant Schröder, dessen Haus am Qualitätswanderweg als Qualitätsgastgeber zertifiziert ist, bezeichnet die Nordpfade ebenfalls als Gewinn für ihn und seine Kollegen: „Vor allem in den Zeiten der Pandemie haben viele Menschen entdeckt, wie schön die Landschaften vor der eigenen Haustür sind."

Udo Fischer brachte sowohl seinen Dank als auch seine Freude über das gute Miteinander und die vielfache Unterstützung zum Ausdruck. „Menschen aus der Region und von außerhalb kommen beim Wandern auf unseren wunderschönen Wegen zusammen. Und unsere Skulpturen finden einfach nur Begeisterung", freute er sich. (hm)

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