
Trinkwasserschutzwald: Realisierung derzeit nicht möglich
Die Gruppe B90/Die Grünen, WFB und FDP im Sittenser Gemeinderat hat das Anlegen eines Trinkwasserschutzwaldes beantragt. Nachdem das Vorhaben bei der jüngsten Ratssitzung als Schaufensterantrag deklariert wurde, hat die Gruppe den Antrag wieder zurückgezogen.
Anlass für den Antrag war die Abholzaktion der Gemeinde Sittensen am Fuhrenkamp. Rund 30 Obstbäume fielen der Säge zum Opfer. Die Mitglieder des Bauausschusses hatten sich einhellig dafür ausgesprochen. Stattdessen sollte dort zur 1000-Jahr-Feier im kommenden Jahr eine „Baum-des-Jahrs-Allee" entstehen. Nachdem sich auch die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Rotenburg eingeschaltet hat, kann die Allee allerdings nicht mehr umgesetzt werden. Zu den sogenannten Jahresbäumen zählen nämlich auch ortsunübliche Bäume.
Daraufhin hatte die Grüne/WFB/FDP-Ratsgruppe die Idee, auf einer Fläche von 600 bis 800 Quadratmetern einen Trinkwasserschutzwald mit 1.000 jungen Bäumen zur 1000-Jahr-Feier anzupflanzen. Dazu würden die Mitglieder 1.000 Euro aus der eigenen Tasche beisteuern. Die Gruppe hat Kontakt mit dem Wasserverband Bremervörde aufgenommen. Dieser stehe der Idee aufgeschlossen gegenüber und sei bereit, das Vorhaben finanziell zu unterstützen.
Doch wo soll ein solcher Wald entstehen? Bestenfalls in einem Wasserschutzgebiet. Die Flächen des Wasserwerks Groß Meckelsen befinden sich jedoch überwiegend auf Groß Meckelser Gebiet. In der Gemeinde Sittensen gibt es keine ausreichend geeigneten Flächenmöglichkeiten.
Die Ratsgruppe Grüne/WFB/FDP hat dennoch beantragt, dass die Verwaltung ein Grundstück finden soll. Entweder auf eigenen Flächen oder auf einem zu erwerbenden Grundstück. Dazu müsse ein Kaufpreis ermittelt werden, ebenso für die Bepflanzung. Mögliche Fördermittel seien zu beantragen.
Bauausschussvorsitzender Alfred Flacke sprach von einem „Schaufensterantrag." Damit wird ein Antrag bezeichnet, der nur dazu dient, dass über ihn gesprochen wird und meist keine Aussicht auf Umsetzung hat. Auch die angegebene Flächengröße ist für Flacke nicht nachvollziehbar. „Für einen solchen Wald bräuchte man eine große Fläche und nicht so klein wie das eigene Einfamilienhaus."
Dem schlossen sich die übrigen Mitglieder der SPD/CDU-Mehrheitsfraktion an. Grundsätzlich wurde die Idee eines Trinkwasserschutzwaldes zwar durchweg als positiv angesehen, aber in der Realität sei sie nicht umsetzbar. Die Fraktion B90/Die Grünen, WFB und FDP zog ihren Antrag wieder zurück. (hm)